Nachlese zum Jubiläum 300 Jahre Backes und 775 Jahre Arzbach!

Zunächst folgt die Ansprache von Ortsbürgermeister Franz-Josef Fetz anlässlich der Eröffnung der Jubiläumsfeier. Wegen der nicht optimalen Beschallung konnten viele Besucher den Gottesdienst und die Ansprache akustisch nicht verstehen. Deshalb an dieser Stelle noch mal der Abdruck.

Liebe Arzbacher, liebe Gäste,

herzlich willkommen zu unserem Rathausjubiläum. Obwohl ich gleich unsere Jubiläumsveranstaltung offiziell eröffne, sind wir eigentlich schon voll im Programm.

Heute vormittag hat der Schellemann schon angekündigt, was uns alles erwartet. Horst Gerharz hat dies freundlicherweise nach alter Tradition übernommen. Vielen Dank Horst.

Außerdem laufen seit gestern Abend die Vorbereitungen zum Brotbacken mit Brigitte und Wolfgang Wagner und dem Kirchenchor. Auch dafür schon mal vielen Dank.

Soeben haben wir das 300-jährige Jubiläum mit einem Gottesdienst hier an Ort und Stelle gefeiert. Ich danke Pater Alban Rüttenauer für die Bereitschaft dazu und dem Kirchenchor und dem Bläserchor Kadenbach für die Mitgestaltung der heiligen Messe.

Da wir alle etwas Gutes für unseren Seelenfrieden getan haben, können wir  uns also guten Gewissens den weltlichen Dingen zuwenden und unser Backesfest geniessen.

Auf die weiteren Programmpunkte möchte ich nicht weiter eingehen, aber wir werden heute und morgen noch einige schöne und interessante Vorführungen und Führungen erleben. Dies wird Rainer Lehmler, der das weitere Programm moderieren wird, noch gebührend und ausführlich vorstellen. Hinweisen möchte ich aber schon jetzt auf den 9. Oktober. Wir werden an diesem Tag im Pfarrzentrum noch einige interessante Vorträge hören.

Kommen wir zurück auf unser Schmuckstück, unser Rathaus. Im Augst-Heft Nr. 2 hat Dr. Alkmar Freiherr von Ledebur das Rathaus als ein Schmuckstück in der Augst bezeichnet. Er hat unser Rathaus von der Bauweise und von der Verwendung  her sehr eingehend beschrieben. Im gleichen Heft hat Ewald Lehmler einige interessante Anekdoten rund um das Backes niedergeschrieben.

Es wurde vor 300 Jahren von 48 Bürgern als Gemeinhaus erbaut. Der Verzicht auf die Nennung eines Bauherrn lässt auf sehr viel Gemeinsinn schließen. Das ist etwas, was wir uns bis heute erhalten haben und auf das wir stolz sein können.

Unser Rathaus hatte viele Verwendungen im Laufe seines Daseins. Etliche davon auch gleichzeitig. Es diente als Rathaus, Backhaus, Schule, Sitz des Kirchspiels, Spritzenhaus, Gericht, Wahllokal,  Obdachlosenasyl (Prominentester Gast: Schelle-Will), Gefängnis (Bolles).

In der jüngsten Vergangenheit bis heute dient es als Rathaus. Hier bemühen sich heute wie früher Frauen und Männer aus unserer Gemeinde, die Geschicke unseres Dorfes bestmöglich zu leiten. Es wird und wurde hier so manche richtungsweisende und umstrittene Entscheidung getroffen. Teils von kontroversen und hitzigen Diskussionen im Rat und im Dorf begleitet.

Auch wenn die eine oder andere Abstimmungsniederlage weh tat, sie wurde aber meistens entsprechend den demokratischen Regeln hingenommen.

Einige Maßnahmen seien hier genannt: Einführung der staubfreien Müllabfuhr, Bau des Schwimmbades, Zugehörigkeit zur Verbandsgemeinde Bad Ems, Bau des Rasenplatzes und der Limeshalle, die Ortskernentlastungsstraße.

Die größte Diskussion hat hier zweifelsfrei die Zugehörigkeit zur VG Bad Ems hervorgerufen. Ich glaube, uns Arzbachern hat dies aber viel gebracht. Die Nähe von Herbert Blatt zu Willi Diel war von großem Vorteil. Als ein Beispiel sei genannt, dass Arzbach sehr frühzeitig fast komplett an die Kanalisation angeschlossen war.

Verlassen wir die politische Bedeutung des Rathauses. Es wurde eigentlich nie Rathaus, sondern immer nur „Backes“ genannt. Man kann also annehmen, dass die Gemeindepolitik zwar wichtig war, aber die tägliche Nahrung viel wichtiger war. Deshalb waren von Anfang an zwei Backöfen eingebaut, mit deren Hilfe die Bevölkerung das tägliche Brot backen konnte.

Und jetzt haben wir es zurück, unser Backes. Das tägliche Brot können wir uns jederzeit anderswo besorgen. Aber es ist schön, das der von vielen langgehegte Wunsch – die Wiederinbetriebnahme des Backes- in Erfüllung geht. An diesem Wochenende wird wieder Brot gebacken. Wie wir unser Backes weiterhin mit Leben erfüllen können, müssen wir uns überlegen. Die Investitionen waren jedenfalls nicht so bedeutend, dass wir damit ein Risiko eingegangen wären.

Zum Schluß möchte ich mich bei all denen bedanken, die dafür gesorgt haben, dass zumindest zunächst ein Ofen wieder genutzt werden kann und bei allen die zum Gelingen des Backesfestes beitragen.

 Für die Nutzung haben folgende Personen bzw. Firmen einen großen Anteil:

    Schornsteinfegermeister Neis war insgesamt 6 x vor Ort und hat nützliche Ratschläge gegeben und letztlich die Freigabe erteilt

    Günter Malkmus der mit dem VV das Holz besorgt hat und den Einkauf mit Gilbert Gombert erledigt hat

    Fa. Gerharz Bau hat die nötigen Ausbesserungen vorgenommen

    Fa. Reifen Lehmler hat die notwendigen Gerätschaften (Muhle, Schoß, Besen und Kratzer) gestiftet

    Herr Wolfgang Wagner mit Ehefrau Brigitte, die an beiden Tagen 150 Brote backen werden; ohne ihn wäre die Inbetriebnahme nicht möglich geworden, weil er die nötigen Kenntnisse hat um die Öfen so vorzubereiten, dass Brot gebacken werden kann. Anmerkung: Es wird möglicherweise nicht jeder, der ein Brot kaufen möchte, eines bekommen, die Kapazität ist halt begrenzt. Dafür bitte ich um Verständnis.

    Zuletzt noch die beiden Gemeindemitarbeiter Fritz Gerharz und Edgar Herborn. Beide haben sich sehr stark eingebracht bei der Renovierung. Sie haben durch ihren starken persönlichen Einsatz der Gemeinde viele Kosten erspart und einen sehr großen Anteil an der Fertigstellung. Der Backraum kann sich wieder sehen lassen. Allen Genannten hierfür nochmals vielen Dank

 Für die Ausrichtung des Backesfestes gilt mein Dank dem

    Festausschuß: Melitta Gerharz, Marlene Meyer, Günter Malkmus, Burkhard Künkler, Rainer Lehmler, Alexander Specht. Günter Malkmus und Rainer Lehmler haben im übrigen unabhängig voneinander auf das Rathausjubiläum aufmerksam gemacht
    

  •     der Rentnerband für die Teilnahme am Auf- und Abbau

 

  •     dem Ortsring und den Vereinen für ihre Darbietungen und Leistungen

 

  •     der Theatergruppe für die Backeszeremonie

 

  •     Matthias Zöller für seine Führungen morgen mit den wahrscheinlich    interessanten Erläuterungen

 

  •     dem Kindergarten

 

  •     der Grundschule

 

  •     den Backeskuchenspendern

 

  •     und der Metzgerei Wirges, ohne deren Mithilfe im Hintergrund die Logistik was das Essen anbelangt nicht machbar wäre.


Auch diesen Teilnehmern danke ich vielmals.

So, ich denke von meiner Seite ist alles gesagt. Ich wünsche uns allen 2 schöne und unterhaltsame Tage.

Backesfest am 18. und 19. September

Bürgermeister Josef Oster hob in seinem stimmungsvollen Grußwort – teilweise im Hunsrücker Platt – auf die Tradition des Rathauses und des Backes ab, und betonte, dass dieses Gebäude sicher schon vor 300 Jahren Aufmerksamkeit erregt hätte und auf das die Einwohner sicher damals sehr stolz waren und die Arzbacher dies auch heute noch sein können.

Rainer Lehmler gab ein Gedicht über das Backes zum Besten und übergab es anschließend gerahmt als Geschenk Bürgermeister Fetz.

Nach dem Auftritt des Spielmannszuges waren Pia und Wolfgang sowie Lisa und Paul, die erstmals gemeinsam auftraten – an der Reihe und haben in gewohnt guter Weise mit ihrer Musik gegeistert.

Zwischendurch gab es das erste im Backes gebackene Brot. Dieses erstmalige Brotbacken nach vielen langen Jahren muß man als Erfahrungsgewinn sehen; so wurde es auch von den meisten gewürdigt.

Der Sonntag begann mit einem Frühschoppenkonzert mit den „Roten Husaren“, die mit ihren stimmungsvollen Beiträgen den Grundstein legten für einen schönen und geselligen Nachmittag. Das gute Wetter tat ein übriges. Punkt zwölf Uhr wurde von der Theatergruppe die Verlosung der Backreihenfolge nachgespielt. Die Szene wurde in eine muntere Rahmenhandlung eingebunden.

Nach dem zünftigen Backeskuchen-Essen folgten Darbietungen des Kindergartens und der Limesschule. Die Erzieherinnen und die Lehrer hatten in Projekten auf das bevorstehende Backesfest hingearbeitet und dem entsprechend wurden von den Kindern schöne Lied-, Text- und Tanzbeiträge vorgetragen.

Die Tanzgruppe des Turnvereins hatte – wie Rainer Lehmler scherzhaft bemerkte – entsprechend dem Jubiläum, „Dirty Dancing“, allerdings sehr gut dargeboten.

Höhepunkte waren ohne Zweifel zwei Ortsführungen mit kundigen und launischen Erläuterungen zur Arzbacher Dorfgeschichte durch Matthias Zöller.

Für die Kinder hatte Rainer Lehmler mit Hilfe einiger Jugendlichen eine Dorf-Ralley organisiert und hierbei das Wissen um die Dorftradition und Sprache spielerisch zur Aufgabe gemacht. Alle Kinder wurden für ihre Anstrengungen mit kleinen Geschenken belohnt.

Nach dem Danke schön für unseren Bäcker Wolfgang Wagner und seiner Gattin aus Schweighausen ging eine sehr schöne und gut besuchte Jubiläumsveranstal-tung zu Ende. Nun werden wir gemeinsam überlegen, wie wir unser wiederher-gestelltes Backes künftig nutzen können.

Themenabend am 09. Oktober 2010

Mit diesem kultur-historischen Abend im Pfarrzentrum endeten die Jubiläums-veranstaltungen. Begonnen hatte alles im Mai mit einem Volkslieder- und Mundart-Nachmittag in der Limeshalle und vor drei Wochen mit dem Backes-fest rund ums Rathaus.

Den Abschluss bildeten vor gut 100 Zuhörern drei Vorträge zur Arzbacher Geschichte.

Der erste Vortrag war von Josef Kläser über die Vergangenheit des Bierhauses vorbereitet. Da er wegen Krankheit verhindert war, hat ihn Matthias Zöller vorgetragen. Erläutert wurden die Herrschaftsverhältnisse und die Entwicklung dieses Ortsteils. Das er schon immer Bestandteil von Arzbach war wird dadurch dokumentiert, dass hier die erste Arzbacher Schule stand. Auch auf dem Weg zur Industrialisierung war das Bierhaus Vorreiter. Es entstanden Mühlen, eine Schmiede und letztendlich eine Brauerei.

Den zweiten Vortrag hielt Dr. Sarholz. Sein Thema war die Darstellung der sich verändernden Herrschaftsverhältnisse und deren Repräsentanten in Arzbach. Außerdem wurde von ihm die dörfliche Entwicklung in Bezug auf die Einwohnerzahl und die einsetzende Industrialisierung dargestellt. Bedingt durch die einsetzende Industrialisierung veränderte sich Arzbach vom rein bäuerlichen Ort zu einem Ort mit Handwerkern und Industriearbeitern, die in den nahegelegenen Bergwerken, Krugbäckereien und anderen Zulieferbetrieben Arbeit fanden. Das Leben im Dorf veränderte sich dadurch sehr stark, weil durch Zuwanderer z.B. aus dem wallonischen Bereich, eine andere Sprache und eine andere Lebensauffassung integriert werden mussten.

Im letzten Vortrag beschäftigte sich Matthias Zöller mit unseren beiden herausragenden Gebäuden, dem Rathaus und der Pfarrkirche. Auch die Pfarrkirche feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Sie wird in ihrem derzeitigem Bauzustand 150 Jahre alt. Sie hat sich natürlich in ihrem langen Dasein häufig verändert und hatte unterschiedliche Eigentümer und Hausherren. Am meisten wird heute noch bedauert, den Hochaltar abgerissen zu haben. Einige Zugeständnisse konnten dem damals verantwortlichen Pfarrer und den Pfarrgemeinderäten noch abgerungen werden; z.B. die bunten Glasfenster.

Zum Rathaus hat sich Matthias Zöller im wesentlichen auf die Ausführungen im Augst-Heft Nr. 2 von Dr. Alkmar Freiherr von Ledebur beschränkt.

Umrahmt wurden die Vorträge, die bei den Zuhörern sehr gut angekommen sind, von Klavierstücken, die Pater Alban Rüttenauer sehr gekonnt vorgetragen hat.

Mit dem Dank an die Vortragenden mit einem kleinen Paket mit Arzbacher Spezialitäten endete ein interessanter und stimmungsvoller Abend, der wie auch die anderen Jubiläumsveranstaltungen von denen die dabei waren sehr gut aufgenommen wurden und in guter Erinnerung behalten werden.

Ohne die Organisation durch den Arbeitskreis, Burkhard Künkler, Rainer Lehmler, Melitta Gerharz, Alex Specht und Günter Malkmus und die Mitarbeit aller Ortsvereine wären die Aktivitäten nicht möglich gewesen.

Allen die beteiligt waren, sage ich „Herzlichen Dank“!

 

Ihr Franz Josef Fetz
Ortsbürgermeister

 
 

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Freitags von 16 bis 17:30 Uhr
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Info: Oswald Lehmler (Hüttenwart)

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